Das Museum Huis Doorn ist der ehemalige Exilort des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg floh er 1918 in die neutralen Niederlande. 1920 kaufte Wilhelm II. Huis Doorn, wo er bis zu seinem Tod 1941 lebte.
Durch das charakteristische Torhaus betreten Sie das Anwesen und werfen über eine große Rasenfläche hinweg einen ersten Blick auf Huis Doorn . Die Büste von Wilhelm II. (1859-1941) mit strengem Blick und Schnurrbart erwartet Sie. Das Herrenhaus ist für kaiserliche Verhältnisse bescheiden.
Das Innere des Hauses ist noch in authentischem Zustand und bildet zusammen mit der Kunstsammlung ein schönes Anschauungsobjekt der europäischen Hofkultur. In dem dreistöckigen Haus sind 18 wunderschön eingerichtete Zimmer für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Interieur des Huis Doorn stammt aus Schlössern in Berlin und Potsdam. Wilhelm II. füllte Huis Doorn mit dem Inhalt von 64 Eisenbahnwaggons aus Deutschland. Schöne Möbel, Gemälde, Silbergegenstände und Teppiche ermöglichten es dem Schlossherrn, in seinem kleinen Palast weiterhin nach seinem Geschmack zu leben.
Das Interieur ist noch vollständig intakt und bietet Ihnen als Besuchern ein authentisches Bild des internationalen fürstlichen Lebens. Betreten Sie eine Bühne von europäischer Allüre und Jahrhunderten deutscher Geschichte der Königshäuser - und stellen Sie sich vor, wie sich in dem kleinen Dorf Doorn täglich ein Hofprotokoll im Taschenformat vollzog.
Huis Doorn beherbergt die größte Sammlung deutscher Kunst und angewandter Kunst außerhalb Deutschlands: mehr als 30.000 Objekte. Ein Teil davon ist im Huis Doorn zu sehen, ein anderer Teil befindet sich im Lager. Die riesige Sammlung umfasst viel Silber und Porzellan, Gemälde und Möbel aus dem 17. Und 18. Jahrhundert und zeigt Ihnen die verschiedenen Stadien des Barock. Alle Objekte aus dem Haus können auch in der digitalen Sammlungsdatenbank bewundert werden.
Wilhelm hatte einen ausgeprägten Geschmack. Mit moderner Kunst hatte er nichts am Hut. Stattdessen liebte er die barocke Kunst seiner Vorfahren, wie Friedrich des Großen.
Bei den silbernen Objekten handelt es sich um besonders schönes Tafelsilber, das im Esszimmer zu bewundern ist, sowie um silberne Prunkstücke, dekorative Tassen, Kerzenleuchter, Tischstücke, Kaffee- und Teeservice. Ein einzigartiges Objekt ist die sogenannte Kaisergabel - eine speziell für Wilhelm II. entworfene Gabel, mit der er trotz seines behinderten Arms problemlos essen konnte.
Die Porzellansammlung umfasst Exponate aus China, Japan und Europa (u.a. Meißen und KPM). Huis Doorn besitzt Kaffee-, Tee- und Essservice, Tischstücke, einen Kronleuchter und dekorative Stücke. Um den enormen Bedarf an Porzellan der Hohenzollern (die 28 Schlösser in Deutschland besaßen) zu decken, kauften sie 1763 eine eigene Porzellanmanufaktur: die Königliche Porzellan Manufaktur (KPM) in Berlin. Im Esszimmer ist der Tisch mit einem der beiden großen Geschirre (Neuosier oder Buntbemaltes) der Hohenzollern gedeckt.
Bewundern Sie die Gemälde bekannter Barockmaler. Neben Werken französischer Maler wie Nicolas Lancret, Antoine Pesne und Jean Antoine Watteau gibt es Gemälde deutscher Meister wie Johann Samuel Beck, Johann Philip Bach, Daniel Chodowiecki und Johann Friedrich August Tischbein. Chodowieckis berühmtes Gemälde der wartenden Parade ist zu sehen. Es gibt aber auch ein Meisterwerk des niederländischen Malers Abraham Storck (Schlacht von Kijkduin), entstanden um 1860.
Huis Doorn zeigt im Taschenformat, wie die riesigen Schlösser der Hohenzollern in Deutschland dekoriert und bewohnt wurden. Es gibt eine große Auswahl an Teppichen, Sofas, Stühlen, Tischen, Kommoden, Schränken und Uhren zu entdecken. Zu den schönsten Stücken gehören die mit Gold- und Silberbeschlägen und Holzintarsien verzierten Möbel von Johannes Zwiener und den Brüdern Spindler.